Michael Zachcial rezitierte am Heinzenwies-Gymnasium Fallersleben-Texte
IDAR-OBERSTEIN. Wer von den Schülern am Gymnasium an der Heinzenwies bisher den Dichter Hottmann von Fallersleben nur als Urheber von „Deutschland, Deutschland über alles“ oder „Kuckuck, Kuckuck ruft’s aus dem Wald“ gekannt hatte, wurde schnell eines Besseren belehrt. In zwei ganz besonderen Schulstunden erlebten die etwa 120 Gymnasiasten der Oberstufe und einer zehnten Klasse in der Aula des Gymnasiums einen „Hoffmann von Fallersleben“, der als „Vormärz „-Dichter politisch eindeutig Stellung bezog.
Auf Initiative der Musiklehrerin Jutta Gerhold und in Zusammenarbeit mit der Fachschaft Deutsch war der Bremer Musiker Michael Zachcial, der auch beim „Städtischen Kinderliederfestival“ in Idar-Oberstein aufgetreten war, eingeladen worden. Er präsentierte Ausschnitte aus seinem anspruchsvollen Programm „Knüppel aus dem Sack – oder die garstigen Gesänge des Hoffmann von Fallersleben“.
Dabei stellte er den Dichter des Deutschlandliedes als kritischen Vertreter des literarischen Vormärzes vor. Im Zentrum standen Lieder, die das deutsche Spießbürgertum und Philisterdasein sowie die Träume und Erfahrungen der Amerika-Auswanderer des 19. Jahrhunderts thematisierten. Die ironisch bissigen und mit Sprachwitz versehenen Texte wurden mit Melodien, die aus dem Volksliedbereich .stammen, kombiniert.
Verknüpft wurde der Vortrag der politischen Lieder mit Informationen zur Biographie des Autors und zu sozialen und historischen Hintergründen zu der Entstehung der einzelnen Texte. Das Engagement und das mitreißende Gitarrenspiel des Rezitators und Musikers ließ die aufmerksam zuhörenden Schüler mit stetig wachsender Begeisterung dem informativen Vortrag folgen. Erst nach mehreren Zugaben konnte die „Fächer übergreifende Unterrichtseinheit“ beendet werden, und Zachcial wurde abschließend – ebenfalls unterrichtsuntypisch – von einigen Zuhörern sogar um Autogramme gebeten. (Jas)
Die Rezitation der Hoffmann-von-Fallersleben-Texte durch Michael Zachcial (rechts) kam so gut an, dass einige der Schülerinnen des Heinzenwies-Gymnasiums sich danach von dem Musiker Autogramme geben ließen.
Foto: Jan Schwab